In früheren Beiträgen habe ich erläutert, wie der Fuß sich entwickelt hat, wie er sich im Laufe des Lebens verändert, was ihm seinen inneren Halt gibt, was ihn verspannt, was ihn elastisch und beweglich macht. Wie kommt es aber, dass der Mensch auf seinen Füßen steht ohne umzufallen? Wie kann er laufen, ohne aus der ‚Spur‘ zu geraten? Wie ist es möglich, auf einem Bein zu stehen, zu springen und zu hüpfen? Wie können unsere Helden Fußball spielen, ohne umzuknicken oder daneben zu treten – jedenfalls meistens?
Die Rolle der Füße im sensomotorischen System
Was bedeutet das nun praktisch? Tritt der Fuß zum Beispiel auf einen spitzen Gegenstand, meldet die Fußsohle das unangenehme oder gar schmerzhafte Empfinden über das Nervensystem dem Gehirn, welches diese Information verarbeitet. Es greift auf gespeicherte Informationen zu und erstellt blitzschnell ein Bewegungsmuster als Reaktion, um den Schmerz oder gar die Verletzung zu vermeiden. So werden entweder unbewusst reflexartige Bewegungen ausgeführt oder bewusst Muskeln aktiviert, um das betroffene Bein bzw. den betroffenen Fuß zu entlasten. Der Druck auf den Fuß verringert sich und die Schmerzsignale werden weniger.
Ohne die Sensomotorik könnten wir weder Stehen noch Gehen. Sie erlaubt es dem Menschen, sich sicher zu bewegen und schützt den Körper vor Verletzungen. In besonders eindrucksvoller Weise kommt die Sensomotorik zum Beispiel beim Fußballspiel zum Einsatz. Sensibilität und Sensorik des Fußes teilen dem Spieler mit, wie fest und sicher das Standbein auf dem Rasen steht und mit welcher Kraft und mit welchem Effet das Schussbein mit seinem Fuß den Schuss ausführen kann.
Unser sensomotorisches System lässt sich pflegen, trainieren und aktivieren, auch dann, wenn wir nicht in der Fußball-Bundesliga mitspielen. Mit Fußgymnastik und Greifübungen, mit Yoga für die Füße, aber auch durch häufiges Barfußlaufen auf unterschiedlichen Untergründen lassen sich Trainingseffekte für eine gute sensomotorische Funktion erzielen.
Nun laufen wir aber eher selten mit nackten Füßen umher, sondern schützen in unserem täglichen Leben unsere Füße mit Strümpfen und Schuhen. Damit stellt sich die Frage, wie wir die Funktionalität unseres sensomotorische Systems möglichst erhalten und unterstützen können?
Sind die Schuhe zu eng, insbesondere im Bereich des Vorfußes, sind sie zu weich, zu hart oder die Absätze zu hoch, dann verändern sie die biomechanischen Belastungsvorgänge beim Gehen und Stehen. Die sensorischen Informationen werden verändert oder unvollständig weitergeleitet. Mit zunehmendem Alter lässt die Empfindsamkeit und die Empfindlichkeit der Fußsohle nach, so dass beim älteren Menschen die Meldungen über die Bodenbeschaffenheit und die momentane Lage des Körpers im Raum nicht mehr so exakt, so schnell und umfassend erfasst und vom Gehirn verarbeitet werden können. Deswegen ist es besonders im vorgerückten Alter wichtig, dem Fuß mit einem solchen Schuh zu bekleiden, der ihn schützt, ihm Raum gibt aber auch unterstützt, die Auswirkungen des Verlusts an Sensibilität begrenzt und die verbliebene Sensibilität fördert.