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Dr. med. Norbert Becker
13. Januar 2021

In früheren Beiträgen habe ich erläutert, wie der Fuß sich entwickelt hat, wie er sich im Laufe des Lebens verändert, was ihm seinen inneren Halt gibt, was ihn verspannt, was ihn elastisch und beweglich macht. 
Wie kommt es aber, dass der Mensch auf seinen Füßen steht ohne umzufallen? Wie kann er laufen, ohne aus der ‚Spur‘ zu geraten? Wie ist es möglich, auf einem Bein zu stehen, zu springen und zu hüpfen? Wie können unsere Helden Fußball spielen, ohne umzuknicken oder daneben zu treten – jedenfalls meistens?

 Die Rolle der Füße im sensomotorischen System


Wie unser gesamter Körper sind auch unsere Füße mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet. Diese vermitteln uns wichtige Informationen. Sie teilen uns mit, ob es warm oder kalt ist an unseren Füßen oder welcher Druck an welcher Stelle auf den Fuß einwirkt. Die Fußsohle ist ähnlich dicht mit sensiblen Elementen besetzt, wie unsere Hand. Und uns allen ist bewusst, wie überaus empfindsam unsere Hände sind. Millionen von Sensoren an den Füßen vermitteln ihre Informationen über die Nervenleitbahnen an das zentrale Nervensystem unseres Körpers und damit auch an das Gehirn: So erfahren wir, wie groß der Druck ist, der auf die Fußsohle wirkt, wie die Struktur und die Temperatur des Bodens ist auf dem wir stehen und ob der Untergrund ruhig ist, etwa vibriert oder schwankt wie ein Ruderboot beim Einsteigen. Auch die jeweilige Stellung der Fuß- und Sprunggelenke wird an die Zentrale gemeldet. 


Mit seiner Sensorik vermittelt uns der Fuß auch einen Eindruck vom Schuhwerk, das wir tragen. Ist es eher Halt und Stabilität, was wir spüren oder eher Instabilität, z.B. wegen eines hohen Absatzes? Haben die Zehen genügend Raum und vermittelt uns der Schuh eher Wohlbefinden oder wird der Fuß eingeengt und Druck auf ihn ausgeübt?

Die sensorischen Informationen werden im Gehirn verarbeitet und es entsteht – bewusst oder unbewusst - ein Bild von der momentanen Belastungssituation, den Umwelteinwirkungen, der Stellung des Körpers, seine Bewegung und seine Geschwindigkeit im Raum. Auch die Wahrnehmungen über die Augen und das Gleichgewichtsorgan ergänzen die peripheren Informationen zu einem vollständigen Bild im Gehirn.

Das Gehirn koordiniert blitzschnell diese Vielfalt von Informationen, gleicht sie mit gespeicherten Informationen und solchen Bewegungsmustern ab, die wir während des Lebens erlernt haben und erteilt dann über das Nervensystem den Muskeln Befehle, den Körper zu steuern und die Elemente des Halte- und Bewegungsapparates zu koordinieren. Es werden also Signale von der Zentrale in die Peripherie gesendet und unsere Füße erfahren so, welche Bewegungen ausgeführt werden sollen.

Was bedeutet das nun praktisch? Tritt der Fuß zum Beispiel auf einen spitzen Gegenstand, meldet die Fußsohle das unangenehme oder gar schmerzhafte Empfinden über das Nervensystem dem Gehirn, welches diese Information verarbeitet. Es greift auf gespeicherte Informationen zu und erstellt blitzschnell ein Bewegungsmuster als Reaktion, um den Schmerz oder gar die Verletzung zu vermeiden. So werden entweder unbewusst reflexartige Bewegungen ausgeführt oder bewusst Muskeln aktivie rt, um das betroffene Bein bzw. den betroffenen Fuß zu entlasten. Der Druck auf den Fuß verringert sich und die Schmerzsignale werden weniger.

Was bedeutet das nun praktisch? Tritt der Fuß zum Beispiel auf einen spitzen Gegenstand, meldet die Fußsohle das unangenehme oder gar schmerzhafte Empfinden über das Nervensystem dem Gehirn, welches diese Information verarbeitet. Es greift auf gespeicherte Informationen zu und erstellt blitzschnell ein Bewegungsmuster als Reaktion, um den Schmerz oder gar die Verletzung zu vermeiden. So werden entweder unbewusst reflexartige Bewegungen ausgeführt oder bewusst Muskeln aktiviert, um das betroffene Bein bzw. den betroffenen Fuß zu entlasten. Der Druck auf den Fuß verringert sich und die Schmerzsignale werden weniger.


Ohne die Sensomotorik könnten wir weder Stehen noch Gehen. Sie erlaubt es dem Menschen, sich sicher zu bewegen und schützt den Körper vor Verletzungen. In besonders eindrucksvoller Weise kommt die Sensomotorik zum Beispiel beim Fußballspiel zum Einsatz. Sensibilität und Sensorik des Fußes teilen dem Spieler mit, wie fest und sicher das Standbein auf dem Rasen steht und mit welcher Kraft und mit welchem Effet das Schussbein mit seinem Fuß den Schuss ausführen kann.


Unser sensomotorisches System lässt sich pflegen, trainieren und aktivieren, auch dann, wenn wir nicht in der Fußball-Bundesliga mitspielen. Mit Fußgymnastik und Greifübungen, mit Yoga für die Füße, aber auch durch häufiges Barfußlaufen auf unterschiedlichen Untergründen lassen sich Trainingseffekte für eine gute sensomotorische Funktion erzielen.


Nun laufen wir aber eher selten mit nackten Füßen umher, sondern schützen in unserem täglichen Leben unsere Füße mit Strümpfen und Schuhen. Damit stellt sich die Frage, wie wir die Funktionalität unseres sensomotorische Systems möglichst erhalten und unterstützen können?


Sind die Schuhe zu eng, insbesondere im Bereich des Vorfußes, sind sie zu weich, zu hart oder die Absätze zu hoch, dann verändern sie die biomechanischen Belastungsvorgänge beim Gehen und Stehen. Die sensorischen Informationen werden verändert oder unvollständig weitergeleitet. Mit zunehmendem Alter lässt die Empfindsamkeit und die Empfindlichkeit der Fußsohle nach, so dass beim älteren Menschen die Meldungen über die Bodenbeschaffenheit und die momentane Lage des Körpers im Raum nicht mehr so exakt, so schnell und umfassend erfasst und vom Gehirn verarbeitet werden können. Deswegen ist es besonders im vorgerückten Alter wichtig, dem Fuß mit einem solchen Schuh zu bekleiden, der ihn schützt, ihm Raum gibt aber auch unterstützt, die Auswirkungen des Verlusts an Sensibilität begrenzt und die verbliebene Sensibilität fördert.


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