Von unseren Schuhen erwarten wir aber eine wirksame Unterstützung und Verbesserung der Dämpfung. Um den auftreffenden Stoß beim Gehen zu verarbeiten, benötigen Fuß und Körper einen belastbaren Schuhboden, der ihnen einerseits die Information über die Art und Intensität des Auftritts gibt, andererseits zusätzlich die Möglichkeit schafft, den körpereigenen Dämpfungsvorgang durchführen zu können. Ist der Untergrund zu weich und instabil, findet der Fuß keinen Halt. Es entsteht die Gefahr einer Fehlbelastung des Fußes mit vermehrtem Einwärtsknicken. Dieses kann wiederum zu Problemen mit der Achillessehne und zu Knieschmerzen führen. Ist der Untergrund dagegen zu hart, wird der Stoß an den Körper so weitergegeben, dass Fuß- und Gelenkbeschwerden auftreten, ja sogar Kopfschmerzen entstehen können.
Um seiner Funktion gerecht zu werden, muss der Schuh eine gute Passform aufweisen. Sie ist dann gegeben, wenn die Schuhlänge und die Schuhweite, insbesondere die Ballenweite stimmen. Den Zehen muss im Schuh genügend Raum für ihre Greifbewegungen und ihre Abstoßfunktion zur Verfügung stehen. Sie dürfen in jeder Phase der Schrittabwicklung nicht am vorderen Schuhende anstoßen. Der Schuh muss die Ferse umfassen, so dass diese beim Gehen nicht aus der Hinterkappe des Schuhs herausschlupft. Im Mittelfußbereich muss der Schuh so gut anliegen, dass der Fuß gestützt und ein Verrutschen im Schuh ausgeschlossen wird.
Ist der Vorderteil des Schuhs zu spitz, werden die Zehen und ggf. der Ballen zusammengeschnürt und gestaucht, wodurch der Fuß wie in einer Tüte steht. In extremen Fällen wird die Großzehe zur Fußaußenseite gedrückt, die Zehen werden komprimiert und teilweise übereinander geschoben, in ihrer Bewegung behindert, ihre Restgreiffunktion wird begrenzt oder unmöglich gemacht.
Die nachfolgenden Kernspin-Aufnahmen (MRT) zeigen links den Vorfuß ohne Deformation; die Zehengrundgelenke sind alle sichtbar. Rechts sind dagegen die Zehengrundgelenke nicht mehr in einer Ebene, die Zehen sind zusammengedrückt; der Fuß ist deformiert.
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Wichtig für die Funktionseinheit von Fuß und Schuh ist, dass dem Fuß der nötige Raum zur Verfügung steht und der Schuh eine geeignete Unterlage für die Bewegung bietet. Oft ist aber der Schuhboden unter dem Ballen zu weich oder wie eine Dachrinne geformt, so dass der Ballen beim Abstoß keinen Halt und nicht das entsprechende Widerlager findet, um die Kraft auf den Boden zu übertragen. Als Folge wird der Ballenbereich falsch belastet und spreizt sich auf. Auch die Zehen können dadurch zusammengedrückt und ihre Funktion behindert werden. Dies kann man in den folgenden Abbildungen gut erkennen.
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen links einen aufgeschnittenen Sportschuh im Ballenbereich; und rechts die Aufbiegung des Ballenbereichs in einem ballig geformten Schuh (Kernspin-/MRT-Aufnahme).
Ist der Schuh im Fersenbereich zu weich gepolstert und der Untergrund für die auftreffende Ferse instabil, muss der Fuß und damit der ganze Körper dieser Instabilität mit komplexen Bewegungsmustern entgegenwirken. Bei der Übertragung der Körperlast kann die Schuhsohle oft nicht genügend Widerstand anbieten und der Fuß sinkt mit seinen Gewölben zu stark ein. So etwas kennen wir, wenn wir durch nassen Sand, durch Matsch oder in nassem Schnee zu laufen versuchen, und jeder weiß, wie anstrengend dies ist.
Kann der Fuß mit einem geeigneten Schuh zusammenwirken, wird also eine wirkliche Funktionseinheit gebildet, dann wird der Auftritt gut eingeleitet und physiologisch gedämpft, die Last des Körpers wird auf den Boden übertragen und der Fuß fungiert beim Gehen, nachdem er aufgrund seiner sensorischen Funktion die Unterlage erkannt hat, als wirksamer fester Abstoßhebel.
Erfüllt der Schuh die genannten Voraussetzungen und werden die Schwachstellen und Fehler vermieden, dann steht der Funktionseinheit von Fuß und Schuh nichts mehr im Wege!